Dinkelmehl selber mahlen: Eine Alternative zu Weizenmehl
Eine der bekanntesten Getreidesorten ist der Dinkel (gerne auch als Ur-Weizen bezeichnet). Er ist ein Getreide aus der Weizen-Gattung und auch mit dem heutigen Weichweizen daher sehr eng verwandt. Wollen Sie aus Dinkelkörnern Mehl erzeugen, müssen Sie diese mahlen. In diesem Beitrag erkläre ich, wie Sie Dinkelmehl selber mahlen, welche Einsatzgebiete er hat und ob Dinkelmehl auch ein Weißmehl ist.
Was ist Dinkelmehl eigentlich?
Unter Dinkelmehl versteht man das gemahlene Produkt des Dinkelkorns. Je nachdem, welche Bestandteile Sie mahlen und was nach dem Mahlen noch im Mehl enthalten ist, unterscheidet man zwischen Weißmehl und Vollkornmehl.
Ja, richtig gehört – nicht nur Weizenmehl kann Weißmehl sein, auch das des Dinkels. Das kommt daher, dass die Unterscheidung zwischen Weißmehl und Vollkornmehl nicht von der Getreidesorte abhängt, sondern, was enthalten ist:
Kommen sowohl Schale, Keimling und Mehlkörper des Dinkelkorns in die Mühle und werden gemahlen, erhalten Sie Vollkornmehl. Entfernen Sie allerdings vor dem Mahlen den Keimling und die Schale, kommt Weißmehl heraus. Also: Wollen Sie Vollkornmehl, müssen Sie auch das volle Korn mahlen.
Dinkelmehl gibt es übrigens in drei Ausmahlungsgraden, nämlich der Type 630, der Type 812 und der Type 1050. Je höher diese Zahl, desto mehr Mineralstoffe sind im Mehl enthalten. Das 812er Dinkelmehl enthält zum Beispiel 812 mg Mineralstoffe pro 100 Gramm Mehl. Mehr über die Nummerierung erkläre ich auch in meinem Beitrag zur Mehltypen Tabelle.
Vollkorndinkelmehl hat übrigens keine Nummer. Wenn Sie auf der Suche nach Dinkelmehl sind, sehen Sie sich doch auch einmal dieses Dinkelmehl von Alnatura* im 6er Pack im Detail an. Es stammt aus Bioland-Anbau. Aufgrund der feinen Ausmahlung eignet es sich besonders für Kuchen, Torten und Gebäck sowie Weißbrot und Brötchen.
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Ist Dinkel doch nicht Ihr Favorit? Dann erfahren Sie hier alles über das Selbermachen von Roggenmehl.
Welches Dinkelmehl ist für welchen Einsatz geeignet?
Was bei anderen Mehlen gilt, gilt auch bei Dinkelmehl: Je höher die Nummerierung und damit der Nährstoffgehalt, desto schwieriger sind die Mehle auch zu verarbeiten. Meiner Erfahrung nach werden die Typen für folgende Backvorgänge hauptsächlich benutzt:
- 630: Feingebäck, Brötchen, Torten, Kuchen, Weißbrot – dieses Mehl kann auch meist ohne Probleme gegen Weizenmehl ausgetauscht werden (also zum Beispiel, wenn Sie etwas Backen möchten, für das Weizenmehl vorgesehen wäre und Sie nur Dinkelmehl zu Hause haben)
- 812: Hefeteig, Pizzateig, Kuchenteig – dieses Mehl kann auch meist ohne Probleme als Ersatz für Weizenmehl 405 oder 550 benutzt werden.
- 1050: Üblicherweise wird dieses Mehl zum Brot backen benutzt, weil es den höchsten Ausmahlgrad aufweist.
Darüber hinaus steht natürlich auch noch Dinkelvollkornmehl zur Verfügung. Bedenken Sie, das Dinkelmehl in aller Regel die etwas schlechteren Backeigenschaften gegenüber Weizenmehlen besitzt. Produzieren Sie die Teige schonend und fügen Sie im Falle des Falles mehr Wasser hinzu, wenn er zu hart und trocken ist.
Nährwertangaben in einer Tabelle
In der folgenden Tabelle (die ich nach Recherche im Internet nach bestem Wissen und Gewissen erstellt habe) habe ich die wichtigsten Nährwertangaben pro 100 Gramm Dinkelmehl zusammengefasst. Die Nährwerte können sich je nach Fertigung und Herkunftsland unterscheiden und wurden gerundet.
Nährwerte pro 100 Gramm | Type 630 | Type 812 | Type 1050 | Vollkorn |
Energie | rd. 350 kcal | rd. 342 kcal | rd. 344 kcal | rd. 334 kcal |
Kohlenhydrate | rd. 69 g | rd. 68,5 g | rd. 67 g | rd. 61 g |
Protein | rd. 12,4 g | rd. 12 g | rd. 12 g | rd. 12 g |
Fett | rd. 1,3 g | rd. 1,2 g | rd. 1,8 g | rd. 2 g |
Ballaststoffe | rd. 3,7 g | rd. 4,6 g | rd. 5,2 g | rd. 12 g |
Aus meiner Sicht ist gut zu sehen, wo der Hauptunterschied zwischen Vollkorndinkelmehl und den anderen Mehlen liegt: Der Ballaststoffgehalt ist rund dreimal so hoch, da beim Vollkornmehl eben das ganze Korn dabei ist.
Dinkelmehl selber mahlen
Wenn Sie Getreide selber mahlen hat das aus meiner Sicht einige Vorteile:
- Es ist meiner Ansicht nach ressourcenschonend.
- Sie können die Menge produzieren, die Sie eben gerade benötigen.
- Was oben hineingefüllt wird, kommt unten wieder gemahlen heraus – ohne mögliche Zusätze.
- Frisch gemahlenes Mehl enthält alle wichtigen Bestandteile, wie Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente.
- Tolles Aroma und guter Geschmack
Das ist natürlich auch nicht anders, wenn Sie Dinkelmehl selber mahlen. Dazu braucht es aber ein entsprechendes Gerät – eine Getreidemühle. Eine Mühle, die aus meiner Sicht preislich im Rahmen ist und mit der Sie meiner Ansicht nach gut zurechtkommen könnten, ist die KoMo Fidibus Medium*. Sie mahlt etwa 100 Gramm Weizen pro Minute.
Das Mahlen funktioniert an und für sich ganz einfach:
- 1. Schritt: Stellen Sie den gewünschten Mahlgrad an der Maschine ein. In der Regel gibt es die Einstellungen „Fein“ bis „Grob“.
- 2. Schritt: Füllen Sie die Dinkelkörner in den Mahltrichter. Dabei sollten die Körner trocken sein. Sind sie zu feucht, verklebt die Getreidemühle.
- 3. Schritt: Nehmen Sie die Getreidemühle* in Betrieb und lassen Sie den Dinkel mahlen. Am besten stellen Sie darunter eine Schüssel auf eine Küchenwaage, dann wissen Sie immer gleich, wieviel Sie bereits gemahlen haben.
- 4. Schritt: Wenn Sie Ihre Getreidemühle nicht mehr benötigen, reinigen Sie diese am besten. Das müssen Sie meiner Erfahrung nach nicht jedes Mal machen aber in regelmäßigen Abständen ist das nicht verkehrt.
Hier habe ich noch drei weitere Getreidemühlen für zu Hause für Sie – sehen Sie sich die Modelle gerne auch im Detail an:
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Dinkelkörner mit Spelzen mahlen
Es mag vorkommen, dass an den Dinkelkörnern noch die sogenannten „Spelzen“ dran sind. Eine Spelze ist das feste und trockene Hüllblatt, das den Dinkel umgibt. Bei manchen Getreiden löst sich dieser Spelz beim Dreschen, beim Dinkel jedoch nicht. Haben Sie also Dinkelkörnen mit Spelzen zu Hause, die Sie vermahlen möchten, können Sie folgendermaßen vorgehen:
- 1. Schritt: Stellen Sie den Mahlgrad Ihrer Getreidemühle* auf grob ein. Sie erhalten Dinkelschrot (mit feinen Anteilen und den Spelzen)
- 2. Schritt: Das Ganze wird durch ein geeignetes Sieb laufen gelassen. Dabei werden Spelzen durchkommen aber der Großteil sollte so entfernt werden.
- 3. Schritt: Das gesiebte Mehl lassen Sie nun noch einmal in einer feineren Einstellung durch die Mühle laufen.
- 4. Schritt: Im letzten Schritt lassen Sie dieses Mehl noch einmal durch ein etwas feineres Sieb laufen. Nun sollten auch die letzten Spelzen herausgesiebt sein.
Diese Methode setzt natürlich voraus, dass Sie entsprechende Siebe zu Hause haben – was häufig der Fall sein dürfte. Wenn Sie aber noch auf der Suche nach so einem Sieb sind, sehen Sie sich doch einmal dieses Siebset* im Detail an. Dieses können Sie zum Sieben von Mehl aber auch von anderen Lebensmitteln benutzen.
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Dinkelmehl selber mahlen: Fazit und Zusammenfassung
Das Mahlen von Getreiden – und somit auch des Dinkels – bietet viele Vorteile. Sie wissen, was Sie oben einfüllen und auch, was unter der Mühle herauskommt. Grundvoraussetzung, dass Sie überhaupt Mehl daheim mahlen können ist eine Getreidemühle*.
Backen Sie oft, sollten Sie sich ein elektrisches Modell zulegen, ansonsten reicht vielleicht auch eine händische Mühle. Dinkelmehl kann ideal als Ersatz für Weizenmehl genutzt werden. Das Mahlen ist sehr einfach. Selbst, wenn die Spelzen noch dran sind, kommen Sie (mit Sieben) zu einem guten Ergebnis.
Wenn Sie noch auf der Suche nach einer Getreidemühle sind, mit der Sie Dinkelmehl selber mahlen können, sehen Sie sich mein persönlich favorisiertes Modell hier im Detail an:
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